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Thema eines vergangenen Moduls/Text von Prof. Rocque Lobo/unveröffentlichtes Manuskript



Die Hinterfragung der Rolle der Gewalt im klassischen Yoga und im Yoga des Mittelalters und der Neuzeit

Mitten in den seit Weihnachten 2012 anhaltenden heftigen Protesten gegen Gewalt (Hațha) gegen Frauen in der heutigen indischen Gesellschaft bleiben wir weiterhin verpflichtet, unseren kritischen Blick auf die Geistesgeschichte des Begriffs Hațha-Yoga im späteren Mittelalter und in der Neuzeit zu richten. Es macht keinen Sinn, Yoga nur als eine 5000 Jahre uralte Weisheitslehre von der antiken Tradition bis zur Moderne mit einem „Schwarzen Loch“ zwischen 1000 und 1900 n.Chr. zu verkünden. Die Auseinandersetzung des Brahmanismus und des Schamanismus mit dem Christentum und dem Islam und seine Auswirkungen auf die Gesellschaftspolitik dort wie hier müssen unbedingt aufgearbeitet werden, um die eigentlichen Entstehungsbedingungen des Hațha-Yoga richtig zu erfassen, damit nicht ein beliebiges Artefakt in das Gesundheitswesen hierzulande implementiert und zum Spielball der politischen, gesellschaftlichen Kräfte wird.

Den meisten Historikern des „Modernen Posturalen Yoga“ im Westen ist der Blick verstellt und die Pflege und Praxis des Dialogs zwischen dem Moghul Kaiser Akbar und den muslimischen Dhikrs, den Fakiren indisch-schiitischer Prägung fallen nicht in ihr Blickfeld. Doch nach der Etablierung der Alleinherrschaft dieses Kaisers durch eine Reihe von Schlachten gegen seine „Glaubensbrüder muslimisch-afghanisch oder -türkischer Abstammung“ und ihrer sogar zum Teil mit Massenenthauptungen erzwungenen Unterwerfung machte sich Akbar an die Etablierung einer Religion in seinem indisch-afghanischen Kaiserreich, in welchem erstmals in der Geschichte der Welt die Religionstoleranz von einem muslimischen Kaiser sogar gegen Polytheisten heidnischen Glaubens verordnet wurde. Vor den meisten seiner vorausgegangenen Schlachten soll Akbar Sheikh Salim Schischti, einem Asketen, Seher und „Mystiker“ schiitischen Glaubens konsultiert haben, zu dessen Ehre er eine neue Hauptstadt Fatepur Sikri nahe bei seiner ursprünglichen Hauptstadt Agra gebaut hatte. In dieser Stadt moderierte er von einem im großen Darbarsaal auf Säulen erhobenen zentralen Sitz Diskussionen unter Gelehrten aller ihm bekannten und in Indien und Afghanistan damals vertretenen monotheistischen Religionen.

Das Faktum, dass Akbar eine Diskussion schon seit seiner Jugend unter Monotheisten pflegte, bevor er zur Religion für sein eigenes Reich kam, ist beachtlich in einem Land, in welchem angeblich jede individuelle Ausformung der zu Hause gepflegten und damit seit Jahrtausenden kultivierten Privatisierung von Religion Bestand gehabt hatte. Als gläubiger Muslim hatte er das Beispiel des Propheten Mohammeds vor sich, der seinerzeit mit dem Schwert Ordnung unter den rivalisierenden monotheistischen Religionen seines Heimatlandes Arabien gebracht hat und sich so zum Religions- und Staatsoberhaupt Arabiens vor seinem Tod (632 n.Chr.) emporgearbeitet hatte. Diesem Beispiel folgend erklärt sich Akbar (1579 n.Chr. mit 36 Jahren) zum Kalifen und damit zum Nachfolger Mohammeds in direkter Linie: „Im Monat Rajeb, im Jahre des Hejira 987 (A.D. 1579) wurde der Kaiser Akbar vom Höchsten Gott befohlen dieses Dekret festzuhalten: `Es ist nur ein Gott und Akbar ist sein Kalif`.... Seine Hoheit proklamiert, dass diese Religion freiwillig und nicht durch Gewalt angenommen werden soll. In diesem Sinn, können Männer, die weiser und frömmer sind als andere ihrer Zeit, dieser Doktrin angehören nach dem Diktat ihres Gewissens.“

Die „Din-i-lahi“ oder „göttlicher Monotheismus“ ist ein Meilenstein der indischen politischen Geschichte der Religionsfreiheit. Er markiert allerdings lediglich die Regelung der anzuwendenden Gewalt / Hațha bei der Durchsetzung der Religion der Herrscher im Lande gegenüber den besiegten orthodox-gläubigen anderer Doktrine wie der des Veda, des jüdischen, christlichen, buddhistischen, jinistischen und zoroastrischen Glaubens. Es sagt gar nichts über den Stellenwert des menschlichen Daseins der Menschen in den Schichten außerhalb der „etablierten Gesellschaft d. h. der Bettler ( Bhikșus), Sklaven ( Dāsus), Kastenlosen ( Ajātaya, von Gandhi später Harijans genannt) wie Hakims/ Heiler, Strassenkehrer u.a.

Um das menschliche Selbstverständnis dieser Schichten von Dāsus oder Dienern hatten sich zwei nicht-orthodoxe Systeme der indischen Philosophie seit der Antike bemüht, Sāmkhya und Yoga. Vor allem in Yoga war es von vorne herein um die „Gründung dieses Selbstverständnisses“ des Menschen und das Menschenbild schlechthin schon jenseits der Staatsgewalt gegangen, die den Herrschern die Macht über Leben und Tod individueller Einzelmitglieder der etablierten Schichten der orthodoxen Doktrine per Gesetz legalisierte und die hintergründige Moral dazu legitimitierte. In den Jahren der Wirren der islamischen Periode dieser Staatsgewalt im Norden und Süden Indiens, in welcher schon seit 700 n.C. rivalisierende muslimische Herrscher türkischer, persischer, arabischer, afghanischer und mongolischer Prägung dieser Legalisierung und Legitimisierung ihrer Macht über die brahmanische Herrschaft in Indien mit dem Schwert entschieden, entwickelt sich unter den Outcasts die nicht- orthodoxe Schule der Hațha-Yogis, in deren Schriften allerdings die Regeln für den Entzug des Menschen aus der Gewalt der Herrschenden völlig fehlen. Nirgends mehr liest man in den Schriften des Gorakşanatha, des Svātmarama, des Gheraņda, des Śiva und anderer, die bei Patañjali deutlich noch unter Yama und Niyama dargelegten Vorschriften für das Verhalten im Umgang mit den orthodoxen Gläubigen wie „Nicht-Stehlen“, „Nicht-Unzucht Betreiben“ „Nicht-Lügen“ „Nicht-Töten/Morden“ usw. Solche Verbrechen wie Lügen/ Betrügen, Stehlen, Morden, Unzucht-Betreiben gegen Mitglieder der Orthodoxie oder der brahmanisch / islamischen Gesellschaft, begangen von Mitgliedern der Gruppe der Outcasts hätten die Yoga-Philosophie voll unter die defensive und die orthodoxen Gruppen schützende Staatsgewalt gebracht, welche Yoga dann regeln und bekämpfen hätte müssen.

Doch bildete sich sogar unter den besiegten und beherrschten Schichten der indo-islamischen Gesellschaft in der muslimischen Periode der indischen politischen Geschichte eine neue Philosophie der Legitimierung der Gewaltanwendung gegen die Herrschenden, welche dazu führte, daß islamische wie Hindu-Herrscher z.B. in Vijayanagar im Süden Indiens mit den schlimmsten drakonischen Strafen bei Übertretungen ihrer Verordnungen im Krieg wie im Frieden reagierten. Diese neue Philosophie entsteht unter den entmachteten Schichten der Brahmanen und der Angehörigen der anderen drei Kasten. Sie macht große Anleihen bei den traditionellen nicht-orthodoxen Philosophien der Spätantike Sāmkhya und Yoga, inspiriert durch die Einbettung dieser Philosophien in das Hohelied des Epos über den großen Krieg / Mahābhārata, nämlich in der Bhagavad Gītā.

Yoga selber wird dann im Mittelalter und in der Neuzeit von diesem Prekariat, diesen neuen und alten Outcast-Gruppen, zu welchen die untersten Gruppen der Ayurveda- und Unani- Medizinmänner/ Vaidyas/ Hakims, Straßen-Mendikanten, Bettler-Schichten, Analphabeten, unterste Arbeiter-Bhangis, Mißfits u.a. der indo-islamischen Gesellschaft auch gehörten, zu einer neuen durchschlagenden besonderen subversiven von der Obrigkeit nicht zu verfolgenden Legitimierung von Gewalt gegen sich selber und gegen andere umgeformt. Tapas oder Buße wird öffentlich demonstriert durch Fakire und Hațha-Yogis als die neue Form von Yama und Niyama zur Erlangung von Siddhis oder übernatürlichen Kräften zur Ermittlung der Absichten der herrschenden Schicht der Unterdrücker und Sklavenhalter mit ihren angedrohten Foltern, Verstümmelungen, Todes- und Höllenstrafen nach dem Tod in einer anderen Welt.

Da der Motor für den Kreislauf der Wiedergeburten Karma im Islam wegfällt, verliert sogar die Belohnung für ein tugendhaftes Leben als Outcast in der Erwartung eines Ehrenplatzes im Kastenwesen im nächsten Leben alle Triebkraft und die meditativen Praktiken zur Erlangung der Selbsterkenntnis der Epoche Patañjalis verwandeln sich in Techniken zur Erfahrung von Unsterblichkeit und Freiheit im Eins-Werden mit dem Herrn über Leben und Tod Īśvara im jetzigen Leben. Die reelle Schöpfung wird verbannt in die Bereiche der Täuschung (Māya) sowohl der äußeren als auch der inneren Sinne ( Indriyãņi). Es wäre interessant die Entwicklungen in den Philosophien des frühen und späteren Mittelalters von Schankarācarya , Rāmanuja bishin zu Kabir, Guru Nānak, den Sikhs und dann sogar bis zu dem Urgroßenkel Akbars, dem Sohn Shahjahans Dara Shikoh diesbezüglich unter die Lupe zu nehmen.

Doch in der europäischen und englischen Periode der indischen Geschichte erlebt spätestens im 18. Jhdt. die Amalgamierung islamischer mit Hindu-Jenseits-Vorstellungen eine völlig neue Variante in der Ausleuchtung der Erfahrungen der Siddhis als Bewußtseinszustände vom eigenen Leben in anderen Welten, auf anderen Sternen und ihren Planeten, Kommunikation mit Engeln, Teufeln, Geistern mit auf diese Welten zugeschnittenen Körpern, feinstofflicher, grobstofflicher, astralischer Art u.a.. Für die Entwicklung stand realpolitisch die Doktrin von Apartheid Pate, welche auch in das moralische und Rechts-System der neuen europäischen indo-islamischen Länder des British Empire amalgamiert und legitimiert werden sollte. Alle diese Körper/ Leiber sollten demgemäß im Evolutions-Christus-Prinzip der Schöpfung und im mystischen Leib des christlichen Wortes Gottes und im Leib seines menschlich-göttlichen Sohnes ihren gebührenden Platz finden und die verschiedensten theosophischen Welt-, Menschen- und Gottesvorstellungen versuchten seit dem Aufkommen der Menschenrechtsphilosophien, der Abschaffung der Sklaverei und der Proklamation der Religionsfreiheiten in all den demokratischen Ländern der früheren Kolonialstaaten Englands eine neue Selbstfindungsschule okkulter Religionsphilosophie auf den Weg zu bringen.

Interessant sind an der Schnitt- und Nahtstellen zwischen Hațha-Yoga und der Theosophie die Veränderungen in der Unterweisung der Yoga-Schüler, damit sie in Kontakt mit den okkulten in ihnen schlummernden Kräften und mit ihren feinstofflichen Körpern treten können. Mudrā-, Bandha-, Kriya-, Dhauti-Techniken treten schon im Spätmittelalter auf, um subtile Nādis oder Tonkanäle im eigenen Leib in Erfahrung zu bringen. Weder der späte Hațha-Yoga des 19. und 20. Jhdts. noch die okkulten „theosophischen Erfahrungswissenschaften“ vermochten jedoch die Kluft zwischen individueller subjektiver Erfahrung und Intersubjektivität im objektiven Nachweis bei der genauen Untersuchung aller dieser okkulten Praktiken und den in ihnen angeblich gemachten Erfahrungen zu überwinden: Keiner der untersuchten Yogis oder Theosophen von Haridas am Hof von Ranjit Singh im Jahre 1839 bis Tirumalai Krishnamacarya, Swami Rama, Helena Petrowna Blavatsky, Annie Besant, Leadbeater, Jiddu Krishnamurthy im 20.Jhdt. und anderen, die behauptet hatten, Unsterblichkeit und Freiheit erlangt zu haben, ist aus ihrem/seinem Jenseits-Trip zurückgekehrt, um von den Leibern und über die Bewußtseinsebenen der auf anderen Sternen und Planeten lebenden außerterrestrischen Wesen nach diesen okkulten Reisen ins All objektiv berichten zu können, während zur gleichen Zeit die naturwissenschaftlich technologisch organisierten Expeditionen mit Tiefsee-Tauchen bis auf den Grund des Meeres, die Luft- und Raumfahrt mit Überschall-Geschwindigkeiten etc.etc. etliches mehr zur Objektivierung der Wirkweisen von Mudrā-, Bandha-, Dhauti- und sonstigen Techniken wie Khecari / In der Luft spazieren gehen, Vārisāra-Dhauti / innerkörperliche Wassermassen zur Reinigung von Nādis bewegen und Māhabandha / große Staudämme im Körper bauen, zu liefern vermochten.

Bedenkt man , dass Hațha-Yoga sich schon im Mittelalter als Kehrseite der Entwicklung der Macht in der Hand derer, die die besseren Waffen und Kriegsstrategien beherrschten, verstand, so stellt er sich heute auch als Sammelbecken für die Philosophien aller dar, die in den hochentwickelten industriellen Gesellschaften, z.B. an curricularen Vorschriften scheiternden oder aus sozialen Gründen gezwungenen als Schulabbrecher, in Finanznot geratenen Universitätsstudenten ohne Abschluß und vor allem Frauen, die mit ihren von den technologischen Entwicklungen faszinierten vorauseilenden Lebenspartnern Schritt zu halten trachten und es auf herkömmliche konservative oder auch revolutionäre Weise mit Kind und Haushalt nicht zu tun vermögen. Für diese Population von Yoga-Übenden , die weltweit schätzungsweise laut der New York Times (2012) 250 Millionen zählt, versuchen die Hüter der Strukturen wissenschaftlicher Qualifikationen eine philosophische Nische und einen Aktionsradius in einer neuen Fachdisziplin zu kreieren, welche eine Symbiose von „Spiritual und Health Care“ darstellt, Lehrstühle für Politik und Religion integrieren in ihre Curricula die Theorie und Praxis der Systemtransformation von Wohlfahrtssystemen, Sozial- und Gesundheitspolitik z.B. nach der Wende in Deutschland und Public Health Manager versuchen mit der deutschen Wirtschaft daraus Profit zu schlagen. Das Problem des theoretischen Gerüsts dieses Faches ist der Boden, auf welchem es aufgestellt wird, ein Hochsitz in einer sandigen Wüste der Emotionen, auf welcher Burnout-ArbeitnehmerInnen unter der viel versprechenden Fata Morgana der Produkte psychischer „Berater-Fabriken“ nach einer Oase in der Hoffnung suchen, ihr Arbeitsleben solange noch zu retten, damit all diejenigen, für die sie derzeit bürgen, ihre solidarische Unterstützung in der Erfüllung eines brüchig werdenden Generationen-Vertrags noch erfahren.

Eines muß jedoch jedem an der Linguistik interessierten Laien und Studierenden indischer Sprachen wie Sanskrit, Pāli ( Prakrit) und Hindi oder Mārāțhi auffallen. Nach der heute gelehrten Grammatik der Hindi-Sprache unterhalten die Begriffe Kartha (Subjekt) und Karman (Objekt) besondere Beziehungen zum Kriya (Verbum) je nachdem, in welchem Kāla oder Tempus sie sich befinden. Demnach ist bei transitiven Verben in der Vergangenheitsform das Objekt (Karman) im Nominativum und dominiert in Geschlecht und Zahl die Formen des Verbums. Das ursprüngliche Subjekt (Kartha) der Gegenwart wandert in eine Form, die dem Sanskritischen Instrumentalis ähnlich klingt, aber nicht wirklich ein Casus instrumentalis ist. Demnach haftet das Karman (Objekt) nur an die Vergangenheitsform des Verbums an und hat keine Konsequenzen vom Sprachlichen her gesehen für die Zukunft oder gar für die Gegenwart.

Da Hindi sich wie die Urdu-Sprache in der Auseinandersetzung der Arabisch, Persisch, Türkisch sprechenden muslimischen Herrscher mit ihren Hindu-Untertanen in einem Zeitraum von 900 n.C. bis etwa 1900 n.C. entwickelt hatte, ist anzunehmen, dass diese linguistische Umwandlung Ausdruck eine Umwandlung im Verhalten und in der Moral der diese Sprache sprechenden Bevölkerung wohl sein muß. In den Jahren nach der Unabhängigkeit Indiens von England wurde die Hindi-Sprache zur offiziellen Sprache der indischen Nation erklärt. Wer in dieser Sprache heute denkt, schreibt und träumt geht damit von seinem auf die neue Verfassung Indiens sozialisierten deklarativen und prozeduralen Gedächtnis her anders mit den Inhalten seiner früheren Handlungen oder gar mit seiner früheren Gewaltanwendungen gegen andere um als in der Zeit, in welcher Sanskrit die dominierende Sprache war. Verantwortung, Blutzoll, Rache, u.a. bekommen in diesem neuen Sprachsystem ganz andere Wertigkeiten. Das bedingt dann ihre Unkontrollierbarkeit im Sinne moderner demokratischer Prinzipien und nach dem Verständnis von Demokratie in modernen Staaten anglo-amerikanischer Prägung.

Die „Volksseele“ der große Mahātma-Mensch Mohandas Karamchand Gandhi war sich dieser Widersprüche in seiner eigenen Sozialisation in Indien und in England bewußt. Das Gewissen, welches eng für das englische Recht an der philosophischen Definition dessen verknüpft worden ist, was als Einheit der Person bezeichnet werden kann, war für Gandhi durch das Amalgam indo-islamischer und europäischer Sozialisation zerrissen. Worauf sollte er dann zurückgreifen, um im Kampf um sein eigenes Selbstverständnis mitten in der ihm angetanen unrechtmäßigen Gewalt z.B. in Südafrika im Burenkrieg zu ergründen? Gandhi entwickelt eine neue Form des Hațha-Yoga, welche er Satyāgraha (die Aggression der Wahrheit) und Ahimsa ( Nicht-Schaden-Zufügen) nennt. Er greift sich selber an durch Hungerstreiks und Verweigerung des Gehorsams gegen die ungerechte Staatsgewalt. Dies ist der springende Punkt zum Verständnis seiner vielen „Aktionen“. Sie sind nicht unternommen worden, um etwas zu erreichen, sondern sind philosophische Fragen an sich selbst mitten im „Krieg“ : Wer bin ich, dass die anderen, wer sie auch immer sind, es für nötig halten mich zu quälen, zu foltern, zu knechten und und und.? Das sind Themen, welche ernst zu nehmen sind besonders heute, wo die Diskussion über Gewalt gegen Frauen nicht nur im europäisch sozialisierten .indo-islamischen Indien, sondern auch in den arabischen Staaten wie Libyen, Ägypten, Afghanistan, Syrien, Mali u.a., in welchen man versucht, die Menschen durch eine neue europäisch angloamerikanische Sozialisation im Interesse ihrer Demokratisierung zu „domestizieren“.

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