Ausbildungen

IPSG I und II
mit Shake-spear Aktivierungstraining®
MarmaMassage®

Das Institut für Gesundheitspädagogik hat als Konsequenz aus der Zunahme von Zivilisationskrankheiten und der stetig steigenden Kosten für deren Therapierung schon frühzeitig die Gesundheitsvorsorge als einen Weg aus der Kostenspirale erkannt und auf wissenschaftlicher Basis Ausbildungslehrgänge für Personen entwickelt, die bereits einschlägig vorgebildet sind und deren Berufung es ist, in der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsbildung tätig zu werden. Zur breiten Verwirklichung der Gesundheitsvorsorge bei gesicherter Qualität bedarf es zwingend solcher Multiplikatoren für einen Erfolg und der Nachhaltigkeit der Wirkung. Durch die Gesundheitsreformen und in Anbetracht notwendiger folgender Kostendämpfungsmaßnahmen erhält die qualifizierte Vorsorge zunehmende Bedeutung und eröffnet damit in dieser Hinsicht bestens ausgebildeten Menschen eine gute Berufsperspektive.

Die Gesamtleitung und Verantwortung für die Lehre und Forschung auf diesem Gebiet trug bis 2019 Prof. Dr. Rocque Lobo.

Die hier aufgeführten Lehrgänge IPSG I und II beruhen auf seiner Konzeption.

IPSGI und IPSG II

Das Institut für Gesundheitspädagogik hat sich in der Ausrichtung und der Evaluation seiner Ausbildungsangebote seit mehr als 25 Jahren unabhängig von gesundheitsökonomischen konjunkturellen Schwankungen gehalten, welche die Krankenkassen-Politik stark beeinflussen. Wir wollen, dass die von uns ausgebildeten Lehrer wirklich Yoga als Methode zur Stärkung der psychophysiologischen Selbstregulation in den modernen industriellen Belastungssituationen lernen und weitervermitteln können. Wir haben eine Reihe von wissenschaftlichen und technologischen Verfahren entwickelt zur Überprüfung der Qualität unserer Methoden, die auf dieses Ziel hin ausgerichtet sind. Um Ihnen und uns daher die Entscheidung für Ihre Teilnahme an unserer Ausbildung leichter zu machen, überlegen Sie sich, mit welcher Zielsetzung Sie die Ausbildung anfangen wollen. Wir würden uns freuen, wenn Ihre Motivation und unser Angebot in der Zielsetzung deckungsgleich wären.



IPSG I
Integriertes Psychosomatisches Gesundsheitstraining Teil 1: Marma-Yoga®-Lehrer Ausbildung

zugelassen bei der ZfU Nr. 720589

IPSG II
Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining Teil 2: Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstrainig mit individueller körperorientierter Gesundheitsförderung und Hinführung zur betrieblichen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

In Absprache mit den Wissenschaftsministerien, welche unsere Ausbildungen bislang betreut haben, machen wir unsere Studierenden hiermit darauf aufmerksam, dass eine Anerkennung des IPSG I-Zertifikats dieser Ausbildung beim Einstieg in ein reguläres Studium der Gesundheitspädagogik an einer Hochschule entsprechend der Studien- und Prüfungsordnung des Hochschulstudiums anteilmäßig möglich ist und auch künftig möglich sein wird. Für Studierende, die kein FOS-Abitur haben, kann das Zertifikat anteilmäßig für die FOS-Abiturprüfung zur Erlangung der FOS-Abitur-Fachrichtung Gesundheitspädagogik anerkannt werden.

Darstellung der Entstehungsgeschichte und des Ziels des Lehrgangs
Marktbedarf und Bildungsangebot

Der Lehrgang bündelt und strukturiert die Erfahrungen, welche seit 1972 in drei Phasen der Entwicklung des Gesundheitssystems in Deutschland gemacht wurden:

Phase I:
1965 bis 1980: Auftauchen des Gedankens der Prävention als Alternative zur kurativen Praxis der Medizin in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Diese Phase ist gekennzeichnet durch eine Fülle von „Kennenlern-Bewegungen“ von gesundheitsbewußten Bundesbürgern, die auf Reisen in fremde Länder und fremde Kulturen einen Bedarf in der Bevölkerung an alternativen Gesundheitssystemen und Heilmethoden entdecken. Es wird im Bildungswesen die Notwendigkeit wahrgenommen, den Bedarf durch Übersetzungen, Transfer- und Anpassungsleistungen von Lehrinhalten aus fremden Gesellschaftsstrukturen und Weltkonstrukten in die der Industrieländer zu schaffen. Aus Mangel an tragfähigen Schul- und Hocbschuleinrichtungen mit Studiengängen transkultureller Prägung auf dem Sektor der Gesundheitsbildung fiel es den Erwachsenen- und Weiterbildungsträgern zu, neue Ausbildungen transkulturellen Inhalts und mit Methoden des Kulturtransfers ausgestattet, für künftige Mediatoren ostasiatischer und afro-amerikanischer Verfahren der Gesundheitsvorsorge anzubieten. Es findet in dieser Phase keine staatliche Regelung oder Akkreditierung für solche Ausbildungen statt. Ihre Integration in die drei traditionellen Säulen des Bildungssystems gestaltet sich daher schwierig.

Phase II:
Seit 1980 bemühen sich daher die staatlichen und staatlich anerkannten Ausbildungsstätten der Mediatoren für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik um die Integration der Lern- und Lehrinhalte des transkulturellen Transfers der Verfahren der Gesundheitsvorsorge ostasiatischer und afro-amerikanischer Provenienz. In den Jahren 1984 bis 1987 wurde an der Kath. Stiftungsfachhochschule der dreijährige Lehrgang „Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining“ (IPSG) unter Mitwirkung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft im Rahmen eines Fortbildungsprogramms kreiert.

Phase III:
Seit 1990 werden die erarbeiteten Inhalte und Methoden der transferierten Verfahren zur Verbesserung der durch die Fachkräfte der psychosozialen Versorgung geleisteten Interventionen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge in Regelstudiengänge der Aus- und Fortbildung von Sozialpädagogen aufgenommen. Das 1992 erstmals staatlich geregelte Aufbaustudium Gesundheitspädagogik im Fachbereich Sozialwesen der Fh-München ist ein Beispiel für die Entwicklung. Dieser Lehrgang wurde als Fernstudium im Medienverbund entwickelt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft.

Ziel der Ausbildung in Teil 1 und berufliche Perspektive

Das „Integrierte Psychosomatische Gesundheitstraining“, Teil I wird in 600 Unterrichtseinheiten gelehrt, von welchen 300 in Direktunterricht und 300 in Fernunterricht mit Tutorenbetreuung vor Ort bestritten werden. Hauptziel des Lehrgangs ist die Schulung der körperorientierten Selbstreflexion des/der Kandidaten/in, damit er/sie sich in den Alltagssituationen, in welchen er/sie sich befindet, lernt gesundheitsfördernd selbstregulierend und damit präventiv mit belastenden und krankmachenden Situationen umzugehen.Im Lehrgang wird die Fähigkeit zur psychophysischen Selbstregulation in belastenden Situationen deutlich unter Anwendung der im shake-spear Aktivierungstraining® verwendeten Geräte unter Beweis gestellt. Die Hatha-Yoga-Anteile der Bewegungs-, Atmungs- und Entspannungstechniken werden nur unter Anwendung solcher Geräte gelehrt, um jeden Anschein der esoterischen Anleihe solcher Praktiken aus körperfeindlichen Ideologien einen Riegel vorzuschieben. Dieser Hinweis geschieht vor dem Hintergrund der Bezuschußungspraxis der Spitzenverbände, der Krankenkassen für Maßnahmen der Primärprävention seit dem Jahre 2000, in welcher Hatha-Yoga-Kurse explizit erwähnt werden.

Der Schwerpunkt dieser Ausbildung liegt auf positiver Gesundheitsvorsorge. Die hier geschulten Mediatoren werden künftig andere Menschen an der psychosozialen Basis der Gesundheitsvorsorge (sprich Gesundheitsbildung) motivieren, täglich etwas für sich und ihre Mitmenschen zu tun, um krankmachende Situationen zu vermeiden bzw. das krankmachende Potential unvermeidbarer Situationen zu reduzieren und sich vor allem für die psychosozialen Risikofaktoren der wichtigsten Zivilisationskrankheiten, zu welchen nicht zuletzt Krebs- und Blutkreislauferkrankungen gehören, zu sensibilisieren. Wenn zu den Risikofaktoren dieser Krankheiten die Selbstisolierung eines Menschen zählt, so gilt es in der Ausbildung primär an sich selbst zu erfahren, was dies ansatzweise für einen Klienten bedeuten könnte. z.B. ein Mann, der im fortgeschrittenen Alter seine Frau verliert, bekommt nicht ohne sein eigenes Dazutun sechs Monate danach einen Herzinfarkt. Die Umstände vor und nach dem Tod seiner Frau anzuschauen und die Beziehungen dieses Menschen zu seiner sozialen Umgebung insgesamt in Betracht zu ziehen, ihn und die Menschen um ihn herum rechtzeitig zu motivieren, ihre Beziehungen zueinander, wegen der durch den Tod der Frau eingetretenen, veränderten Situation, neu zu gestalten und einander in dieser Situation nicht alleine zu lassen, gehört zur Aufgabe der Selbstreflexion. Dies geschieht demnach immer mit der Gemeinschaft und kann sich nicht im stillen Kämmerlein vollziehen.

Die Fähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen und sich von Zeit zu Zeit zurückzuziehen, um sich des eigenen Selbststands gewiß zu sein, soll in diesem Lehrgang besonders kultiviert werden werden. Alle Angebote zur Meditation, die hier gemacht werden, haben diesen Charakter der Schulung der Selbstreflexion.

Die Teilnehmer lernen ihre Empfindungen und Stimmungen, ihre Launen, ihre Zuneigungen und auch ihre Aggressionen in diesem Kontext zu interpretieren und die Auswirkungen solcher psychischer Befindlichkeiten – besser gesagt, ihr körperliches Korrelat – im eigenen Körper wahrzunehmen und dadurch in die Regulation psychischer Abläufe einzusteigen.



Zum Aufbau der Lehrgänge

Gliederung des Fernkursmaterials

Schriftliche Teile:

Die schriftlichen Teile sind der Reihenfolge der Lehrbriefe und dem Inhalt nach aufgeteilt. Die Kennzeichnung 1-GG-1 schlüsselt sich dabei so auf, dass die erste Zahl 1- die Nummer des jeweiligen Lehrbriefes ist, GG weist das Fach Gesellschaft und Gesundheitsbildung aus und die folgende Zahl -1 den ersten Teil dieses Fachgebietes.

Die Signets am Rand der schriftlichen Teile weisen auf entsprechende Querverbindungen hin, die im Text mit der o.a. Kennzeichnung genannt sind.

Die schriftlichen Teile sind darüber hinaus so konzipiert, dass der fortlaufende Text über die rechten Seiten verläuft, während die linken Seiten ausschließlich Anmerkungen, Statistiken, Literaturangaben oder zusätzliche Informationen enthalten. Der Text kann also unter Vernachlässigung der linken Seite relativ rasch dem Inhalt nach durchgelesen werden oder unter Einbezug der linken Seiten gründlicher und ausführlicher bearbeitet werden. Die Stichworte an der rechten, oberen Ecke beziehen sich auf den Inhalt der betreffenden Seite. Der Umfang der Fernstudienmaterialien entspricht 300 Unterrichtseinheiten im Direktunterricht.

Ton- und Bildmaterial:

Das Ton- und Bildmaterial steht meist in Verbindung mit den schriftlichen Teilen und auf ihre Verwendung wird ebenfalls mit einem Signet am Rand der Textseiten hingewiesen.

Präsenzphasen

Die Umsetzung bei coronabedingten Einschränkungen wird entsprechend den vorgegebenen Rahmenbedingungen angepaßt

Nach den bisherigen Erfahrungen müssen die Fernstudienmaterialien verbunden sein mit Präsenzphasen, unter der Leitung eines erfahrenen Dozenten. Sie können durchaus in größeren Abständen, dann in Form von Blockseminaren, angeboten werden. Derzeit sind für das IPSG II-Programm wie für IPSG I 300 Unterrichtseinheiten in Präsenzphasen vorgesehen. Zusätzlich schätzen die Studenten eine wöchentliche Treff- und Fragemöglichkeit (z.B. durch Tutoren betreut). Aber auch 14-tägige und wöchentliche Präsenztermine haben sich - abhängig von den örtlichen Gegebenheiten - bewährt.
Der Gesamtumfang des IPSG II-Lehrgangs enthält 600 UE. IPSG I hat ebenfalls einen Umfang von 600 UE.

Selbstorganisierte Kleingruppen
Die Studierenden werden häufig beim Studium der Materialien angeregt, in selbstorganisierten Kleingruppen Fragen zu diskutieren, Aufgaben zu lösen, Kenntnisse zu vergleichen. Organisatorische Hilfen in den Präsenzphasen können Bildung sowie Funktionieren solcher Kleingruppen aus meist benachbart wohnenden Studierenden stark fördern.

Evaluation
Die Evaluation bildet die Basis für eine laufende Verbesserung und Aktualisierung der Materialien. Die Studierenden werden (ebenso wie die Dozenten) um Beurteilung, Bearbeitungsdaten usw. gebeten. Dozenten wie Tutoren und Teilnehmer werden merken, dass wir uns Mühe gegeben haben, schon von Anfang an die Struktur des Unterrichts durchlässig zu machen.

Wir reflektieren schon die Szene, die der Dozent mit seinen Studierenden inszeniert. Erläuterungen zur Konzeption, Begründungen für die Themenauswahl, Diskussionsanregungen, Erfahrungen über Schwierigkeiten, Fragen und Probleme der Studenten wollen wir in einer demokratischen Szene einsetzen.

Durch gezielte Fragebögen wollen wir uns, die Dozenten und die Tutoren wie die Teilnehmer zur ständigen Reflexion ihres Verhaltens in der Gruppe und zum Abbau von gesundheitsschädigendem Verhalten motivieren, damit die Rede von Gesundheitsbildung in und für unsere Industriegesellschaft nicht leere Worte bleiben.

Daher bitten wir alle Mitwirkenden, die Dozenten, wie die Tutoren und die Teilnehmer zur Aufgeschlossenheit und Mitarbeit an diesem Projekt.

Medienverbund

Die Materialien FSM Fernstudien im Medienverbund -Sozialpädagogik sind so aufgebaut, dass sie inhaltlich wie organisatorisch der Problematik eines interdisziplinären Studiums Rechnung tragen. Die Themenbereiche entsprechen der Breite unseres sozialen Alltags, von der Ernährung bis zur Weltanschauung. Die Problematik eines psychosomatischen Gesundheitstrainings für den Alltag wird insbesondere in der Spalte „Gesellschaft und Gesundheitsbildung“ reflektiert.

Beim Aufbau der Materialien haben wir versucht mehr induktiv und assoziativ vorzugehen, als deduktiv und formal logisch. Obwohl innerhalb der einzelnen Texte die formale Logik und die Analyse des Problems stark zum Vorschein kommt, ist in den Quellenverweisen die Assoziation zwecks der Übertragung einer Lösung aus einer Sphäre in eine andere ziemlich oft beansprucht worden. Wir erhoffen dadurch eine Erweiterung des persönlichen Horizonts der TeilnehmerInnen und eine Schulung des assoziativen Vermögens in Richtung Kreativität und Flexibilität bei der Bewältigung der Alltagsprobleme. Denn die Weitergabe von Erfahrung durch künftige MultiplikatorInnen setzt voraus, dass sie diese Erfahrung für sich selbst gemacht haben. Will das IPSG nicht ein rein akademisches Fach bleiben, so muß während der Ausbildungszeit schon seine Übertragbarkeit und sein Nutzwert für den Alltag in den Vordergrund gestellt werden. Wir haben diesen Grundsatz auch im Umgang mit den Medien zum Tragen gebracht. Wir motivieren unsere TeilnehmerInnen, ihre Kritik an die verwendeten Medien anzubringen, die in einer Fernsehsendung verwendeten Stilmittel und Szenen zu reflektieren und ihre Hintergründe bloßzulegen. Auf diese Weise erhoffen wir, dass möglichst viele Alltagsszenerien zur Sprache kommen und reflektiert werden, damit ihre krankmachenden Potentiale erkannt und entschärft werden können.

Kurzlehrplan des Fernstudiums „Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining“ (IPSG):


Das Fernstudium im Medienverbund soll jeweils 50 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten als Präsenzphase für ein Lehrpaket anbieten, in welchem je ein Lehrbrief aus jeder Sparte enthalten ist.

Die Lehrinhalte werden in vier Hauptsparten angeboten:

Kerntheorie,
Kernpraxis,
Gesellschaft und Gesundheitsbildung,
Naturwissenschaftlich-biologische Grundlagen

Das Ineinandergreifen dieser Sparten, welches durch die Querverbindungen in der jeweiligen Thematik geschaffen wird, soll verdeutlichen, dass „körperorientierte Prozesse in der Gesundheitsbildung“ auch in Bezug zu gesellschaftlichen Spannungen zu sehen sind. Demnach sollen auch die naturwissenschaftlich-biologischen Grundlagen des Schmerzphänomens, des Zeitempfindens, der Sinneswahrnehmung und des menschlichen Handelns so geboten werden, dass ersichtlich ist, wie gesellschaftliche Normen Körperfunktionen unter Streß setzen können. Es soll auch auf der Grundlage der naturwissenschaftlich-biologischen Betrachtung menschlicher Körperfunktionen gezeigt werden, was Handlungskompetenz für menschliche Individuen in verschiedenen Situationen bedeutet.

In der Sparte Kerntheorie werden solche Themen von transkultureller Bedeutung behandelt, welche das Leib-Seele-Problem im allgemeinen und das spezielle Problem der psychosomatischen Gesundheitsbildung betreffen. Paradigmatisch werden hier verschiedene Modelle des Verständnisses des Wesens des Menschen im Spannungsfeld „Individuum-Gesellschaft“ besprochen. Die aus solchen sich ableitenden Elemente für die Praxis werden in Übungszyklen aufeinander abgestimmt und als Kernpraxis eines transkulturellen Systems der Gesundheitsbildung dargestellt.

Kerntheorie

Unter dieser Rubrik sollen folgende Themenkreise behandelt werden :

Die Erklärungsmodelle des Wesens des Menschen, welche sein heutiges Verhalten in der Gesundheitsbildung bestimmen;

das Leib-Seele-Problem in den körperorientierten Prozessen der Gesundheitsbildung;

die Horizonte der Sinneswahrnehmung und der Handlung des Menschen;

die Definition der Umwelt mit Hilfe körperlicher Empfindungen (Intuition) oder das Verhältnis der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Kraft zur subjektiven Zeiteinschätzung und die Möglichkeiten des gesellschaftlichen Einflusses darauf;

Verunsicherung als Verlust des inneren Standorts der Intuition;

die Definition der Umwelt aus der Situation der Verunsicherung heraus;

Knotenpunkte der Verunsicherung: Wach- und Warnposten des Körpers als Schnittpunkte verschiedener Funktionen;

die Gewebsstruktur dieser Knotenpunkte (Marmas);

die Beziehung dieser Knotenpunkte zum individuellen Erlebnis von Zeit;

Gesundheitsbildung mit Hilfe von Techniken zur Schaffung eines Bollwerks gegen den gesellschaftlich erzeugten Stress zielen auf Veränderung der Totalität der Funktionen in der Gesellschaft mit Hilfe des Körpers.

Kernpraxis

Unter dieser Rubrik sollen 12 Übungsfolgen besprochen werden, in welchen Elemente aus verschiedenen Trainingsmethoden zusammengebracht werden, um das innere Gefühl für die Synchronisierung verschiedener Rhythmen des Körpers zu stärken. Ausgehen soll man in diesen Übungsfolgen von der Tatsache, dass das Nervensystem des Menschen selber durch seine Schizophysiologie gesellschaftlichen Prozessen die Möglichkeit der Sog- und Streßwirkung einräumt. Synchronisierung bedeutet demnach die Übereinstimmung verschiedener Funktionen des Nervensystems miteinander, so dass kognitive Tätigkeiten mit Emotionalität und unbewußten organischen Abläufen in Einklang gebracht werden.

Es sollen besonders Elemente aus dem Yoga, dem Autogenen Training, der Eutonie, der Atemtherapien, der ostasiatischen Kampftechniken (besonders Fall-, Schlag- und Ausweichtechniken) verwendet werden.

Ziel der Übungen ist das Erlernen der Beobachtung des Angriffs der gestalteten Umwelt auf innerkörperliche Prozesse und der Techniken zur Abwehr des gesellschaftlichen Sogs im Rollenwechsel.

Gesellschaft und Gesundheitsbildung

Unter dieser Rubrik werden wiederum 12 Themenkomplexe angesprochen:

die Verbalisierung gesellschaftlicher Spannungen und die Möglichkeiten der Ermittlung des eigentlichen Bedürfnisses hinter dem sprachlichen Ausdruck;

der gruppendynamische Ansatz in der Gesundheitsbildung;

kritische Theorie und körperorientierte Prozesse in der Gesundheitsbildung;

Hypostasierungen gesellschaftlicher Spannungen in Leib-Seele-Theorien: Beispiele aus der frühen Geschichte des Christentums; der Ansatz der „kritischen Theorie“ wird im Fortleben der biblischen Einstellung zum Körper im christlichen Denken gesehen: Der Körper ist als soziale Wirklichkeit zu sehen.

das Beispiel als Hypostasierung gesellschaftlicher Spannungen im Mischparadigma der Theosophie;

die Verwendung des Schmerz-Zeit-Paradigmas zur Lösung des Leib-Seele-Problems in der Sozialtherapie;

der existenztheoretische Ansatz der Aktionsforschung in der Sozialarbeit; hier sollen die Versöhnungversuche von M. Heideggers Philosophie mit der Kritischen Theorie erörtert werden;

die Ähnlichkeiten der Struktur der Zeiterfahrung im modernen Wirtschaftssystem und in den alten Medizinsystemen Indiens und in Yoga; es soll dabei erhellt werden, wieso der moderne Abendländer für Medizinsysteme empfänglich ist. welche die Erhaltung eines labilen Gleichgewichts im menschlichen Organismus eher anstreben als die radikale Zerstörung von Krankheitserregern. Hier soll eine kurze Auseinandersetzung mit der historischen Verhaltensforschung stattfinden, nämlich in Bezug auf die Theorien zum Ausgangspunkt der Aktivität des modernen Menschen, wenn er sich mit außereuropäischen Körpertechniken beschäftigt;

Individualität und Autorität in Zusammenhang mit der Entwicklung der Rationalität im Arbeitsprozeß; hier sollen auch die Einflüsse der protestantischen Ethik auf die esoterischen Theorien des ausgehenden 19. Jahrhunderts erläutert werden; besonders soll auf den Zusammenhang von Pflicht gegenüber der Allgemeinheit und Verzicht auf individuelles Glück in diesen Theorien (Theosophie, Anthroposophie und Nationalsozialismus) eingegangen werden;

klassische Mißverständnisse des Erlösermythos im kollektiven religiösen Wahn - die Entkörperung des Psychotikers als Höhepunkt der Spannung zwischen individuellem Glück und Pflicht gegenüber der Sozietät : der Fall Krishnamurti;

Abgrenzung des Ansatzes der Körperarbeit in der Sozialtherapie vom Ansatz des Körpertrainings im Leistungssport; hier wird auf die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Disziplinen eingegangen;

Sucht und Behinderung im gesellschaftlichen Kontext. Hier soll auf die Problematik der Sucht und der Behinderung in einer an Fortschritt glaubenden Gesellschaft gegangen werden. Es soll gezeigt werden, wie „körperorientierte Prozesse in der Sozialtherapie“ zum Abbau des gesellschaftlichen Sogs beitragen könnten.

Naturwissenschaftlich-biologische Grundlagen

Hier wiederum werden 12 Komplexe behandelt:

das Phänomen der menschlichen Zeiterfahrung aus der Sicht

der modernen Physiologie;

das Phänomen Schmerz und das Schmerzssystem des menschlichen Körpers;

das schmerzstillende System: Endorphine, körpereigene Opiate und Opioidpeptide;

der Einfluß des Schmerz- und schmerzstillenden Systems auf die menschlicher Erfahrung von Zeit;

das Schmerzsystem in Zusammenhang mit verschiedener Regulation: die Temperatur-, Herzrhythmusregulation, Regulation der Blutsenkungsrate, des peripheren Hautwiderstandes und des Augeninnendrucks wird in Zusammenhang mit der ayurvedischen Theorie von den fünf Agnis besprochen;

die ayurvedische Lehre von der Krankheit als Bedrohung durch „Erde, Wasser, Feuer, Luft oder Raum“ wird anhand von Merkmalen der Empfindungen des lebendigen Körpers erläutert und der naturwissenschaftlich-medizinische Hintergrund für die einzelnen Erscheinungen unterbreitet;

es werden die 107 Marmas des ayurvedischen Systems in Zusammenhang mit dem nozizeptiven Blockierungseffekt der Erlebnis- und Handlungsfähigkeit eines Menschen erläutert; die Marmas in den Muskeln werden in Zusammenhang mit den Haltungsrezeptoren erläutert;
so auch die Marmas in den Sehnen und Bändern;
die Marmas in den Knochen und in den Blutgefäßen werden in Zusammenhang mit den schmerzerzeugenden Substanzen im Blut erläutert (Serotonin in den Blutplättchen);
die Sehnen-Marmas werden in Zusammenhang mit Schnittpunkten von Strahlungskreisen der anderen vier Gruppen von Marmas erläutert.

Prüfungen

Gewährleisten die ausgefüllten Rückantwortbögen, die gruppendynamischen Spiele der Präsenzphasen und die aktive Teilnahme am Unterricht in den Präsenzphasen und in den Tutorentreffen den einwandfreien Eindruck des Lernerfolgs, so kann auf Zwischenprüfungen verzichtet werden; diese sind nur im Falle des Zweifels am Lernerfolg beim Teilnehmer erforderlich. Als Abschlußprüfung ist eine Zulassungsarbeit (ca.50 Seiten DIN A4) und ein Kolloquium mit einem Prüfungsgremium des Instituts für Gesundheitspädagogik München vorgesehen. Bei diesem Kolloqium sollen die Kandidaten einzeln oder in kleinen Gruppen darstellen, wie sie das Erlernte in ihrer eigenen beruflichen Praxis einzusetzen gedenken.

MarmaMassage®

Ausgehend von der Tatsache, daß die Marmas des Körpers Wach- und Warnposten der Selbstorganisation des Menschen sind, die jeweils in speziellen Funktions- und Situationskreisen eingebettet liegen, will die Marma-Partner-Massage durch die Einwirkung auf die Peripherie (Muskeln, Sehnen, Venen und Lymphgefäße) solche biologischen Datenverarbeitungskomplexe in Rückkopplung mit den tieferliegenden Steuerprogrammen des menschlichen Organismus zwecks der Steigerung seiner autoregulativen Tätigkeit in Gang setzen. Dies bedeutet konkret die Berücksichtigung der besonderen Gewebs- und Zeitstrukturen der jeweils in der Massage angesprochenen Marmas.

Zielsetzung:
Die Teilnehmer sollen in ihrem speziellen Lebensbereich befähigt werden, Marma-Massage im Sinne der Gesundheitsprophylaxe kritisch anzuwenden. Dafür sind Grundkenntnisse der Prinzipien des Ayurveda, vor allem der 107 Marmas (lebenswichtige Bereiche), der 15 Dosas (Lebensprinzipien) und 20 Gunas (Empfindungsqualitäten) notwendig, sie müssen sowohl theoretisch als auch praktisch im wahrsten Sinne des Wortes be-griffen werden.

KSI - staatlich anerkanntes Postgraduiertenstudium zum Gesundheitspädagogen (1992-2006)

Das Aufbaustudium Gesundheitspädagogik ist eine Zusatzqualifikation für Personen, die in der Gesundheitsbildung in der psychosozialen Versorgung tätig sind und sich hier weiterbilden wollen. Es werden sechs Fächer gelehrt:

1. Philosophie / Wissensoziologie
2. Körperorientierte Soziale Intervention
3. Gesellschaft und Geschichte - Gesundheit
4. Naturwissenschaftlich-biologische Grundlagen
5. Sozio-chronobiologische Meßverfahren
6. Chronobiologisch orientierte Ernährungsweisen

Einen genauen Überblick über die Lerninhalte gibt die Satzung des Aufbaustudiums. Damit ist das Aufbaustudium nicht nur staatlich anerkannt, sondern wird auch staatlich durchgeführt. Die Pilotphase wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst und dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft initiiert. Das Aufbaustudium KSi - Körperorietierte Soziale Intervention wurde unter Leistung von Prof. Dr. Rocque Lobo in den Jahren 1992 - 2006 an der Fachhochschule München als berufsbegleitendes Fernstudium mit Präsenzphasen durchgeführt.

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