Marma-Yoga®


Sangeeta-Marma-Yoga®

Sangeeta-Marma-Yoga® oder die salutogenetische, musikalische Arbeit in der Tertiärprävention mit betroffenen Berufstätigen aus sozialen Arbeitsfeldern

Sangeeta-Marma-Yoga® wurde von Prof. Dr. Rocque Lobo als Methode entwickelt, Musik als Hilfsmittel auf dem Weg zum Erkennen und Verändern eigener psychophysiologischer Ungleichgewichte einzusetzen.

BEGRIFFSKLÄRUNG:
Der Sanskritbegriff „ Sangeeta“ bedeutet: zusammen gesungen.
Der Begriff „ Marma“ bezeichnet Wach- u. Warnposten in unserem Körper, in denen psychophphysiologische Ungleichgewichte aufleuchten und uns wie eine rote Ampel vor dem Voranschreiten in Krankheitsfallen warnen, uns auf dem Weg anhalten und reflektieren lassen, um ggf. einen anderen Schritt (Takt) zu gehen, ggf. in einer anderen Gestimmtheit (Tonlage).

EINSTIMMUNG:
Für den Einstieg ins Thema möchte ich mich einem chronisch kranken Berufsmusiker aus dem 19. Jahrhundert zuwenden: Ludwig van Beethoven.
Aus kleinen Verhältnissen stammend, arbeitete er für Fürsten und Adelige zum unsicheren Broterwerb. Er war wohl keine Augenweide, denn er wird als klein und pockennarbig beschrieben. Bei den Frauen, in die er sich verliebte, hatte er kein Glück. Ihre adeliger Herkunft verbot ihnen eine Verbindung „unter Stand“. Er wird als harter Arbeiter beschrieben, der um jede Note ringen musste, nichts flog ihm, trotz seiner großen musikalischen Begabung, mit Leichtigkeit zu. Mit 30 Jahren war er völlig taub. Seine schleichend beginnende Erkrankung hat er aus Angst vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen lange geheim gehalten und angefangen, sich von der Welt zurückzuziehen. Zunehmend unfähig zu kommunizieren, seine Musik zu hören, zu dirigieren, wurde er von Suizidgedanken geplagt und entwickelte sich zum ungeduldigen, schwierigen Menschen. Seine Erkrankung konnte nicht geheilt werden, denn ihre Ursache war noch unbekannt. Damals grassierte die Syphilis und viele Ertaubungen führte man darauf zurück, auch Beethoven wurde von einigen Ärzten mit dieser Diagnose konfrontiert. Für ihn muss das eine immense Stigmatisierung bedeutet haben, die ihn weiter ins soziale Abseits führte.

Was erwartet man für Kompositionen von einem Künstler in solch einer Situation?
Wie kann er uns als Spätwerk die 9. Symphonie mit der „Ode an die Freude“ hinterlassen?
Sie ist wagemutig und hochgradig kreativ in ihrer Zeit.

Musikwissenschaftler attestieren ihm hier das Überschreiten gängiger Gestaltungskonventionen. Und - der Gesangstext ( Schiller ) war zur Zeit der Aufführung der 9. Symphonie verboten: das Kaiserreich hielt nichts vom gleichberechtigten Bürgergedanken der frz. Revolution.
Erika Schuchardt beschreibt in ihrem Buch „Diesen Kuss der ganzen Welt: Beethovens schöpferischer Sprung aus der Krise“ anhand von autobiographischen Zeugnissen seinen 25 Jahre andauernden Leidensweg. Sie analysiert ihn anhand ihres Krisenverarbeitungsmodells.
Alle Phasen, die auch ein ganz normal begabter Mensch durchschreitet, wenn er eine Lebensbruchkrise (z.B. chronische Erkrankung) bewältigt, werden hier exemplarisch aufgezeigt: Von den rationalen und emotionalen Kampfphasen über Aggression und Depression, die sie als notwendige Trauerarbeit über Verlusterfahrungen sieht, bis hin zur Erfahrung und Annahme der eigenen Grenzen, des Unausweichlichen. Die Akzeptanz der Grenze, das Bei-sich-selbst-sein, bei seiner Eigenart sein, kann zu einer Verschiebung verinnerlichter Werte und Normen führen und zu einer neuen Handlungsperspektive in der Umwelt (vgl. Schuchardt 2006 S. 45/46).

Diese Integration der eigenen Grenze (in Sangeeta- Marma-Yoga® in den Marmas erfahrbar), ebnet   den Weg zur Integration ins soziale Gefüge und verändert es gleichsam: Bei-sich-selbst-sein und Beim-anderen-sein: zusammen singen. Beethoven hat diesen letzten Schritt nach Schuchardt für sich ganz persönlich nicht erreichen können, wohl aber als Künstler. Er schuf sich in dieser letzten Schaffensphase ein imaginäres Gegenüber, mit dem er reflexiv kommunizierte; also so eine Art Ersatzsozietät. Für ihn muss sich der Sinn seines Daseins erfüllt haben, denn er war der tiefen Überzeugung, dass seine hohe Begabung ein Gottesgeschenk war, das er den Menschen weiterschenken sollte und er war sich der Größe seiner 9.Symphonie bewusst. Auf einem Skizzenblatt notierte er: “Ha, dieses ist es. Ha, dieses ist nur (!) gefunden. Ich selbst werde vorsingen Freude schöner...“(Beethoven, Zit. n. Schuchardt 2008, S.137) - 1972 wird die „ Ode an die Freude“ zur Europahymne als Sinnbild für Freiheit, Frieden, Solidarität und die Einheit in der Vielfalt -
Aus diesem Beispiel leuchtet die soziale Stigmatisierung chronisch Erkrankter auf, gleichzeitig wird die Notwendigkeit und Möglichkeit der sozialen Integration (Sinn finden und sich getragen fühlen) durch die Betroffenen selbst deutlich. Der Schuchardtsche Ansatz ist Seelsorge im pastoralen Sinn von Krisenbegleitung. Eine Dimension, die den meisten von uns heute verloren gegangen ist und die in dieser Form auch nicht eingeklagt wird.
In Sangeeta-Marma-Yoga® docken wir unser individuelles Selbst an das Leben an, an das Prinzip, das vor uns da war. Christen nennen es Gott, andere anders.

Vom Genie zur Alltagsvirtuosin – kleines Sangeeta
In meiner Naturheilpraxis habe ich immer wieder gläubige Menschen erlebt, denen in Krisenzeiten ihr Glaube offensichtlich keine Stütze sein konnte. Das hat mich sehr gewundert, weil ich dachte, dass sie doch Zugang zu einer erlösenden, tröstenden Instanz haben müssten:

Eine Patientin, die ein schweres Schicksal in Biographie und Gesundheit zu erleiden hatte, mit beidem inzwischen gut zurechtkam und ihren Platz in der Gesellschaft tatkräftig im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefunden hat, suchte mich in größeren Abständen zur Behandlung von körperlichen Beschwerden auf. Ihre innere Verfassung zeigte sich dann oft sehr verletzt. Alte Wunden brachen auf und die Frage: „ warum gerade ich?“ kam zeitweise wieder hervor, immer mit dem Zusatz versehen: „ ich darf ja nicht klagen, mein Leben ist doch gut geworden, aber ich möchte manchmal auch...wie die anderen...“ Auf meine Frage hin, warum sie nicht einmal mit ihrem Pfarrer darüber sprechen würde, meinte sie, der sei neu in der Gemeinde und das ginge nicht. Auch beten hätte ihr nicht weitergeholfen. Gleichzeitig wusste ich von ihr, dass sie zu Hause gerade für den Kirchenchor ein für sie schwieriges Gesangsstück einübte, und sich selbst dabei am Klavier begleitete (sie ist sehr musikbegeistert).

Ich schlug ihr nach dem Ansatz von Sangeeta-Marma-Yoga® vor, in der nächsten Übungsstunde zunächst ihr Stück zu üben, sich jedoch nicht vorzunehmen es „schön“ klingen zu lassen, sondern voll und ganz ihre innere Gestimmtheit zum Ausdruck zu bringen. Warum die Fragen, das Hadern, das was auf der Seele brennt, unterdrücken und stattdessen ein „Jubilate“ üben? Sie könnte sich ausklagen und bräuchte sich dabei nicht um Konventionen zu scheren und sie könnte ihre Klage direkt an ihren Gott richten und schauen, was passiert, einen Versuch wäre es wert.

Einige Wochen später berichtete sie mir, dass sie meinen Vorschlag für völlig idiotisch gehalten habe, bis sie sich ans Klavier setzte.
Dort hat sie tatsächlich geklagt, getrauert und geschimpft und war froh, dass sie von Mithörenden weit entfernt wohnt. Sie hat nach ihrer Beschreibung Zwiesprache gehalten und konnte, nachdem entspannende Tränen flossen, über Trostlieder zum „Jubilieren“ finden und hat anschließend ihre  Chorprobe gut vorbereitet. Sie nennt das Geschehen ihr persönliches Herzensgebet. Wenn sie spürt, dass „etwas nicht stimmt“, musiziert sie in dieser Weise. Ihre Handlung bricht die Wechselbeziehung zwischen körperlichen Beschwerden (aufgrund ihrer chron. Erkrankung) und psychischem Leid (sozialer Stress) auf und macht sich entlastend bemerkbar.

Zur Methode: Die Intervention konnte hier so „ klein“ sein und greifen, weil die Patientin ihre Krisenbewältigung schon lebensbejahend gemeistert hatte und die Ressource Glauben und praktisches Musikverständnis mitbrachte. Wichtig ist, dass hier die musikalisch geschulte Gläubige aufgefordert wird, gängige Interpretationen eines Musikstücks und Gebetsformen zu durchbrechen, zu flexibilisieren, um die eigene Gestimmtheit hervorkommen zu lassen. Wenn Musik und Gebet dann „ aus dem Herzen“ kommen, hat sie Zugang zu ihrem sozial erlittenen Schmerz über ihr prozedurales Gedächtnis (s.u.) und erfährt als Gläubige offensichtlich die Gnade, ihrem Schöpfer zu begegnen. Sie erfährt sich in ihrem So-sein angenommen, wertvoll und richtig. Aus dieser Erfahrung heraus kann sie sich neu organisieren.

Man kann hier wie im Folgenden sehen, dass die angebotene Technik sich nach den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Menschen richtet, dass sie stets Hilfe zur Selbsthilfe im Sinne emanzipatorischer Gesundheitsbildung ist und sich nicht als therapeutisches Instrument versteht. Sie ist ein übendes Verfahren, entwickelt aus dem exakten Wissenstransfer des Yoga u. Ayurveda der altindischen Kriegertradition in die westlichen Wissenschaften.
→kursiv dargestellte Passagen wie diese kennzeichnen nähere fachliche Erläuterungen:

Die Klangwahrnehmung und nach der Geburt auch die Lautäußerung ist ein phylogenetisch sehr früh geprägter Reflex. Schon bevor ein Säugling sehen oder zielgerichtet Bewegungen machen kann, ist es ihm möglich, eine Störung seines Wohlbefindens lautstark zu äußern, wenn „die Ampeln auf rot geschaltet sind“. Von den ersten Empfindungen und Ereignissen in unserem Leben an baut sich ein Lerngedächtnis auf, in das wir spätere Lernvorgänge, wie das Erlernen der Grammatik unserer Muttersprache oder der Grammatik der Musik unseres Volkes, integrieren. Auch tiefsitzende Erinnerungen an Verletzungen des autobiographischen Selbst sind hier verankert und leuchten als Schmerzwahrnehmung über ein Marma, wie z. B. dem Hypothalamus auf. Neurowissenschaftlich wird diesem Lerngedächtnis (prozedurales Ged.) die Eigenschaft zugeschrieben, dass es unser Verhalten auf einen Reiz hin, ohne Mitwirkung des Bewusstseins, beeinflusst.

Ein Säugling baut dieses Gedächtnis in den REM-Schlafphasen aus, die einen Großteil seines Lebens einnehmen. Zugang zu diesem Gedächtnis bekommen wir im Erwachsenenalter nur im Traumschlaf oder in traumschlafähnlichen Zuständen. Wir befinden uns hier am Ort sozialen Lernens:
Die Chronobiologie zeigt, dass dauerhafte Beschleunigung des Organismus zur Verkümmerung der REM- Schlafphasen führt. Da in diesen Phasen emotionales und prozedurales Lernen auch beim Erwachsenen weiterläuft und ständig mit „Gespeichertem“ abgeglichen wird, steht er in Verbindung mit unseren räumlichen Strukturen, also mit unserer sozialen Umwelt und dem höchstpersönlichen Empfinden und Erfahren derselben. Fehlt uns diese Möglichkeit, entfernen wir uns von unserem Gefühl für uns selbst in der sozialen Einbettung.
Nach Kandel hängt unser prozedurales Gedächtnis von spezifischen sensorischen und motorischen Systemen, sowie vom Kleinhirn und den Basalganglien ab. Es entscheidet darüber, wie eine Handlung ausgeführt werden soll. Das deklarative Gedächtnis speichert bewusste Informationen-Tatsachenwissen, es dient dazu, zu erkennen, was die Dinge sind. Für diese Arbeit benötigt es den Hippocampus und den medialen Temporallappen (vgl. Kandel 2006, S.108). Dieses Gedächtnis baut sich im Tiefschlaf aus.

Das Wissen, wie diese Strukturen funktionieren und regelrecht zusammen arbeiten, öffnet den Weg in die Techniken des Marma-Yoga® und seiner Fortentwicklungen:
 So kann ich z. B. die Fähigkeit zum REM-Schlaf über die spezielle Technik des Shake-spear- Trainings®(siehe „Der Mensch, Heft 41) fördern. Mit ihr erreiche ich jedoch nicht den Hippocampus , der von sehr schnellen Impulsen geprägt ist und mit der Ortung im Raum (Propriozeption) gekoppelt ist. Dazu gehören Wahrnehmungen über das Ohr, welches seine Informationen viel rascher als Auge oder Nase weiterleitet. Dieser Anteil der Orientierung und Wahrnehmung im (sozialen) Raum ist über die Arbeit mit Musik zu erreichen. Unsere zeitlichen und räumlichen Strukturen werden beim Musizieren gefordert.

Von der Alltagsvirtuosin zur musikalisch Unerfahrenen – Sangeeta- Marma-Yoga®

In der Tertiärprävention Berufstätiger in sozialen Arbeitsfeldern

Um die Methode des Sangeeta lebendig zu illustrieren, werde ich im Folgenden einige Workshopinhalte des Symposions aufgreifen und eigene praktischen Erfahrungen damit zeigen. Aus meinen drei beruflichen Arbeitsfeldern (siehe Vita) ergibt sich hier die Möglichkeit des Perspektivenwechsels in der Darstellung.

Im Rahmen von Weiterbildungen als Marma-Yoga-Lehrerin bin ich mit der Entwicklung des Sangeeta-Marma-Yoga® vertraut geworden. Für mich als Altenpflegerin in der Gerontopsychiatrie stellt sich im Erproben neuer Methoden immer die Frage nach der konkreten Umsetzbarkeit und dem Nutzen für die innerbetriebliche Gesundheitsförderung. Ich selbst konnte mir durch die bisherige Arbeit mit dem Shake-spear- Aktivierungstraining® die Wahrnehmung und Beachtung von Leistungsgrenzen und Hilfe bei der Flexibilisierung von Schichtarbeitsfolgen wesentlich erleichtern. Der chronische Rückenschmerz ist verschwunden, die Schlafphasen laufen meistens regelrecht. Die Arbeit von Mensch zu Mensch macht wieder Freude. Und doch gibt es da eine latente innere Ver-stimmtheit, die sich zeitweise in Verbitterung und Zynismus Ausdruck verschafft. Woher kommt das? Ist es die bleibende Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen in der Pflege?
Mein persönliches „missing link“dazu fand ich in der musikalischen Arbeit.
Ausgerechnet ich: ich spiele kein Instrument und habe eine Singstimme wie ein Waldschrat.

Techniken und Erfahrungen:

1.Schritt
Summen eines Tones während der Einatmung bei geschlossenem Mund.
Nachdem ich hörte, was da für ein Gekrächze entstand, verstummte ich erschrocken.
Da half auch die Info nicht, dass das Ziel nicht schöne Töne sind, sondern ersteinmal überhaupt Töne. Langsam hörte ich die Geräusche meiner Mitstudenten. Bei den meisten war es auch nicht anders als bei mir. Das half schon mal beim Weitermachen. Die Erklärung, dass hier der Kehlkopf von meiner inneren Gestimmtheit, meinem Beschleunigungsschmerz spricht, konnte ich gut nachvollziehen, zumal ich das starke Bedürfnis verspürte, ihn für mich hörbar zu machen. Es war so, als wenn ich mir selber Raum schaffte für etwas, was sonst unter der Decke des Schweigens verborgen bleiben sollte, mir von der Umwelt sozusagen in den Rachen zurückgestopft wurde.
Man variiert die Tonhöhen, um die eigene Tonika zu finden.
Wenn über die Technik die sympathikotone Dominanz langsam zurückschwingen kann, werden die Töne klarer.
→ „ Die Atmung wird in zwei Atemphasen vom autonomen Nervensystem gesteuert, dessen zwei Anteile der Sympathikus als Aktivitätsmodus und der Parasympathikus als Ruhemodus sind.
Die Einatemphase wird vom Sympathikus aus der Formatio reticularis des Stammhirns gesteuert, die für Weckreize verantwortlich ist. Diese Nervenimpulse gelangen zur Atemmuskulatur.
 Die Ausatemphase wird von Dehnungsrezeptoren in der Lunge eingeleitet, die die Weitung des Brustkorbes begrenzen, indem sie Inspiration-Offswitch Neurone des N.Vagus als Hauptnerv des Parasympathikus einschalten. Dann steuern Vagus-Neurone der ventralen respiratorischen Gruppe des Atemzentrums im verlängerten Rückenmark die Ausatmung.
Sprechen und Tonbildung (Singen) gehen mit der Ausatmung einher. Dazu innerviert ein Ast des N. Vagus, der N. Laryngeus, die gesamte Kehlkopf- incl. Stimmbandmuskulatur. Zur Tonbildung werden die Muskeln an den Stellknorpeln gespannt, die Stimmritze schließt sich. Der Luftstrom versetzt die Stimmbänder dann in Schwingung .Die Grundfrequenz des dadurch hörbaren Klangs entspricht den Unterbrechungen des Luftstroms im Öffnen der Stimmritze. Die grundsätzlich unterschiedlich angelegten Stimmlagen beruhen auf anatomischen Unterschieden.
Wenn beim Einatmen Töne mit Hilfe des Vagus erzeugt werden, ist auch der Sympathikus im Spiel, der durch Öffnung der Stimmritze die Stimme sonst abschaltet. So kommt es auch, dass bei starker sympathikotoner Anspannung die Stimme immer höher wird und sogar brechen kann.
Ein stabiler Ton in der Einatemphase zeigt, dass die Sympathikusaktivität über den Vagus kontrolliert werden kann. Die Spannung des Verhältnisses zwischen Leistung und Erholung wird durch das Verhältnis der Töne beim Ein- u. Ausatmen in Tonhöhe und Tonqualität hörbar.
Es ist damit auch ein Maß des Gleichgewichts der Herzratevariabilität.“ (Erläuterung von Co-Referent Matthias Dommnich)

2.Schritt:
Es wird ein Lied vorgegeben, das allgemein bekannt ist und in die Jahreszeit passt, es repräsentiert die gemeinsame Jetzt-Zeit, in die ein Individuum eingebettet ist.
Die Gruppe summt es bei Ein- u. Ausatmung.
Die Aufmerksamkeit richtet der Einzelne jetzt auf die unterschiedlichen Stimmen im Raum, das soziale Umfeld wird in seinen unterschiedlichen männlichen und weiblichen Lautäußerungen und Gestimmtheiten wahrgenommen.

3. Schritt:
Der Einzelne konzentriert sich auf seine eigene Tonika, integriert seine soziale, individuelle Lage und hört, ob sich ein eigenes Lied aus dem Inneren einen Weg nach außen sucht, spontan, ohne Absicht.
Nicht immer ist mir das gelungen. In Zeiten starker Beanspruchung kam einfach nichts Eigenes aus mir heraus. In solchen Momenten hatte ich immer noch die Möglichkeit, auf das vorgegebene Lied zurückzugreifen und meine eigene Tonika in der Gemeinschaft hörbar werden zu lassen, meine Identität nicht aufzugeben.
→“ Soziales, festgefahrenes Geschehen bremst die innere Sprache aus.
Wenn ein Lied kommen kann, dass mich wirklich be-trifft, finde ich meinen Massenpunkt in Raum und Zeit.“(mündl. Zit.Lobo)
Das erste eigene Lied entstand, als die anderen ein Weihnachtslied summten.
Es war „Knocking on heavens door” von Bob Dylan in einer späten Version.
Der Text ist sehr einfach, der Titel ist bereits der Refrain. Ursprünglich wurde es für den Western
„Pat Garret and Billie the Kid“ geschrieben und untermalt eine Sterbeszene.
„Mama, vergrab meine Waffen, ich kann sie nicht mehr abfeuern, die große schwarze Wolke senkt sich... i feel like I`m knocking on heavens door“... in späteren Versionen kommt der für mich entscheidende Zusatz: „ like so many times before“. Er repräsentiert einerseits die Erfahrung, immer wieder hier zu landen, andererseits auch die des wieder Hervorkommens aus diesem Zustand... es besteht Hoffnung.
→ durch das Summen wird über die Melodie zum Text des Liedes gefunden, nicht umgekehrt,
also von der emotionalen Gestimmtheit, dem „wie es sich anfühlt“ zum „was es für mich sagt“.
Die Handlungsunfähigkeit, das Abgekämpft sein, die Getroffenheit suchten sich ihren Weg ins Bewusstsein: ich fühlte mich abgetrennt von einer tragenden sozialen Gemeinschaft. Sie trug mich,  wenn ich mich auf ihre Verhandlungen einließ:
Du pflegst unsere schwer Erkrankten unter den von uns vorgegebenen Bedingungen und wir tragen dich, wenn du nicht darüber sprichst, was du emotional wirklich erfährst.
Einen guten Job machst du, wenn du deine Gefühle „regulierst“ und uns somit beweist, dass du professionell bist. Wenn du das nicht immer kannst, bist du eine Versagerin:
Nicht nur die „unappetitlichen“, körpernahen Arbeitsinhalte in der Dementenbetreuung sollen hinter den Kulissen bleiben.
Besonders Gefühle des Ekels, Scham, Peinlichkeit und aggressive Impulse gegenüber Schutzbefohlenen werden so tabuisiert, dass sie starke Schuldgefühle auslösen, wenn man sie doch empfindet. Deshalb werden sie nach außen unbedingt verborgen, vor sich selbst verleugnet oder sogar gegen sich selbst gerichtet (vgl. Overlander 1996,S.113 u. 144).
Ich selbst habe mich lange Zeit auf diese gesellschaftlichen Deals eingelassen, ohne es nur im Geringsten zu bemerken. Immer und überall habe ich behauptet, damit keine Probleme zu haben, die lägen ausschließlich in der Arbeitsdichte, der körperlichen Belastung etc.
Je mehr ich lernte, wieder Kontakt zu mir selbst aufzunehmen, musste ich diese unerwünschten Gefühle wahrnehmen und sie unter den gegebenen Bedingungen als einen potentiell krankmachenden Faktor kennen lernen.
Was konkret die Vermeidung dieser Gefühle auslöst, woher das kommt, konnte ich jetzt endlich fühlen, wissen und akzeptieren. Ich erfahre eine starke soziale Stigmatisierung, wie sie z. B. auch ein chron. Kranker erfahren kann, der aus der „gesunden Norm“ gefallen ist. Die gesunde Norm setzt sich aus denen zusammen, die noch gesund sind. Dieses „noch“ soll hier als vom Gesunden empfundene Bedrohung verstanden werden, die von einem Erkrankten für ihn ausgeht.
Flucht- und Abwehrverhalten oder unangemessenes Helfen-wollen, lassen Normgesunde im Kontakt mit Nichtnormgesunden krank erscheinen und unterhalten das Stigma.
Meine Handlungsperspektive in diesem Dilemma ist gefunden: das bisher als unmöglich Empfundene aussprechen, privat und öffentlich: einladen, die Optionen neu und klar zu verhandeln.
Das ist für mich Befreiung und ein wirklicher „ Sprung aus der Krise“. Aus diesem Grund habe ich diese Zeilen geschrieben.
Abschlussbetrachtung ( zur Diskussion)
Zunehmend beobachte ich die Flut fernöstlicher Praktiken in gesundheitsfördernden Angeboten und frage mich, ob hier nicht einer restriktiven Kultur Vorschub geleistet wird.
Der Transfer von fernöstlichen, religiösen Praktiken (z.B. Mantrasingen) ist meines Erachtens nur dann sinnvoll, wenn ein Mensch aus dem westlichen Kulturkreis darin konkrete, verinnerlichte Bezugspunkte (soziales Lernen) auffinden kann.
Soziologen sagen, dass Glauben immer die soziale Person betrifft und somit tief verankert ist.
Ich habe das einfach mal an meinem Mann und meinem Sohn getestet, die sich beide zum Atheismus bekennen. Ich fragte sie, was ihnen in einer für sie wirklich starken Bedrängnis als Erstes einfiele. Beide Atheisten: „Oh, lieber Gott, lass das gut gehen!!!“ Einer von ihnen tritt sogar in Verhandlung: „wenn DU das jetzt gut gehen lässt, dann...“
Sie riefen keinen anderen zur Hilfe und benutzten weder Hindi noch Sanskrit...woher auch?
Aus dem kulturellen Kontext gerissen und eins zu eins in die westliche Welt übertragen, dürften solche fremde Riten Bedürfnisse nach Wohlbefinden befriedigen und so sollte man sie klar einordnen:
Entspannung suchen, etwas Exotisches fern des eigenen Alltags tun, kann sehr belebend sein.
Bieten solche Dinge aber z.B. einem Menschen, der an seinem sozialen Abstieg durch Arbeitslosigkeit leidet Hilfe, seine eignen Wert in seiner Gesellschaft zu finden?
Wären sie in meiner Situation hilfreich gewesen oder hätten sie schlicht zur vorübergehenden Beruhigung beigetragen und damit zur Reintegration in die bestehende, krankmachende Struktur?
Der Transfer von Praktiken von einem Kulturkreis in den anderen bedarf eines klaren „Bei-sich-sein“ auf beiden Seiten. Wenn auf einer Seite schwärmerische Begeisterung für das Exotische oder Ratlosigkeit, Enttäuschung über die eigene Kultur die Triebfeder sind, sich der anderen zuzuwenden, kann sich kein fruchtbarer Austausch entfalten.
Es ist, wie bei einer feinen musikalischen, interkulturellen Improvisation: jeder einzelne Musiker muss sich selbst einbringen und dem anderen zuhören können. Wenn alle dann gemeinsam kunstvoll aus ihrem gewohnten Takt treten, können sie wirklich mit-ein-ander musizieren.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen in einer kulturell zusammenrückenden Welt ein gedeihliches ZUSAMMEN – SINGEN.
Text/Monika Karsten



Verwendete Literatur:
Hochschild A (1990) Das gekaufte Herz. Die Kommerzialisierung der Gefühle. Frankfurt/Main: Campus, erw. Neuausgabe 2006
Kandel E (2006) Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes. Frankfurt/Main: Suhrkamp
Kandel E/ Schwartz J / Jessell T (Hrsg.)(1996) Neurowissenschaften. Heidelberg/Berlin/Oxford: Spektrum
Lobo R (1992) Horizont der Amphidromie. Institut für Gesundheitspädagogik München
Lobo R (2005/2007) Sensibilitätstraining für Erwachsene Bd. 1 u. 2.Palmela: Editora Pantainos Overlander G (1996) Die Last des Mitfühlens. Aspekte der Gefühlsregulierung in sozialen Berufen am Beispiel der Krankenpflege. Frankfurt/Main: Mabuse Wissenschaft 14, 4.Aufl.
Schuchardt E (2006) Warum gerade ich? Leben lernen in Krisen. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 12.überarbeitete Auflage
Schuchardt E (2008) Diesen Kuss der ganzen Welt: Beethovens schöpferischer Sprung aus der Krise. Bonn: Bouvier
Spitzer M (2002): Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk. Stuttgart: Schattauer
Zenner H (2002): Beethovens Taubheit: „Wie ein Verbannter muss ich leben“ Online: http://www.aerzteblatt.de/archiv/34009 (Datum der Recherche: 04.03.2012)




Marma - die Geschichte eines Begriffes - MarmaYoga® heute


Historisches

Das Wort Marma kommt von der der Sanskrit-Wurzel Mr, was soviel bedeutet wie Töten. Mrtyu heißt der Tod und Marma ist das Objekt der Handlung des Tötens. D.h. das, worauf die Handlung des Tötens zielt, ist das Marma. Insofern ist ein Marma eine vitale Stelle. Die Marmas des menschlichen Körpers werden daher mit allen erdenklichen, seelisch-körperlichen Schutzhaltungen umgeben, damit die "tödlichen Pfeile" eines Feindes sie nicht treffen können. Der Vergleich mit dem tödlichen Pfeil wurde schon in der altindischen Medizin verwendet. Suśruta, der in den ersten Jahrhunderten vor Christus die Lehre von den Marmas in seinem Shalya-Tantra festhielt, nannte sein Traktat nach dem Pfeil Schalya. Dieses Wort Shalya wird heute mit "Chirurgie" wiedergegeben, bedeutete aber ursprünglich "die Lehre vom Pfeil".

Kernstück dieser Lehre war das Buch über die Marmas. Schon die Ärzte vor Suśruta schienen stark mit dem Problem des Krieges konfrontiert gewesen zu sein. Kriegsverletzungen zu heilen, war die Herausforderung der damaligen Zeit. Die Erfahrungen zu sammeln, zu kategorisieren und zu systematisieren, bedeutete nicht nur, auf gut Glück zu heilen, sondern methodisch und zielgerichtet auch dort vorzugehen, wo meist nur wenig Zeit im Kampf um das Leben eines Verwundeten zur Verfügung stand.In der damaligen Zeit war es die geniale Leistung Suśrutas, die gesammelten Erfahrungen nach einem System des Ausfalls körperlicher Funktionen und Degenerationserscheinungen zu ordnen, die im Zusammenhang mit einer Wunde eintraten.Sicherlich sind diesen Klassifizierungen jahrhundertelange Beobachtungen von Kriegern vorausgegangen, die nach einer Verletzung den Verlust ihrer Beweglichkeit beklagten, ihre Ausdauer beeinträchtigt sahen oder ihre Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeit nicht mehr im Griff hatten. Es war dennoch die bedeutende Leistung Suśrutas, die verschiedensten Meinungen, die zu dem Thema Marmas schon vorhanden waren, in ein Gesamtsystem zu koordinieren. Viele von diesen Meinungen hat er aufgenommen und gegeneinander aufgewogen.

Nicht weniger genial war die Übernahme der Marma-Lehre bei der Beobachtung des gesunden Körpers. Aus der konsequenten Überlegung, dass die Marmas die Zielscheibe der Angriffe des Feindes sein könnten, entwickelte man ein System der Verteidigung dieser Punkte, das alle erdenklichen Bewegungen des Körpers beinhaltete. Die Übertragung von Bewegungen des Trainings für den Kampf und zur Vorbereitung auf den Kriegsschauplatz in ein System, sowohl der Beobachtung eigener Ängste, Furcht, Zorn und Launen, als auch des Trainings der Reflexe des Körpers mit dem Ziel der Befreiung der Angst vor "tödlichen Pfeilen" verdanken wir der philosophischen Einstellung einiger bedeutender Männer der damaligen Zeit. Es sind jene "Meister des Yoga" gemeint, die uns Texte wie die Bhagavad-Gita hinterließen. In dieser Tradition begegnen wir im Mittelalter Namen wie Vasishtha, Goraksanatha, Swatmarama u.a. Diese Männer widmeten ihr Leben der Aufgabe herauszufinden, wie das Leiden in unserer Welt behoben werden könnte. Sie trugen zur Gründung jenes philosophischen Systems bei, das später Yoga genannt wurde. Für diese Männer war die Lehre von den Marmas geradezu der Schlüssel. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Verfeinerung und Präzisierung von Techniken, die zur Beobachtung des Körpers und des "inneren Lebens" entwickelt wurden, um diesen zentralen Punkt kreisen.

Aus den verschiedenen Marma-Kategorien haben wir die Kategorie der sogenannten Gelenk- oder Sandhi-Marmas für Sie herausgeholt, damit Sie über diese vitalen Stellen des Körpers den leichtesten Einstieg in die Materie finden. Die Knöchel, die Knie, die Hüftgelenke, das Atlanto-Axial-Gelenk, die Ellenbogen und die Handgelenke sind die zwölf Sandhi-Marmas des Körpers. Es gibt acht weitere Sandhi-Marmas des Kopfes, mit denen wir uns jetzt nicht unmittelbar beschäftigen. Doch das Wort Sandhi bedarf einer Erklärung: Es bedeutet soviel wie Zusammen-Denken, Zusammen-Sehen, Zusammen-Erleben oder Erfahren. Von daher ist nicht jedes Gelenk des Körpers ein solch vitaler Punkt. Die hier herausgeholten Gelenke des Leibes bedeuten für die Gesamthaltung des Körpers viel mehr als die kleinen Gelenke der Zehen zum Beispiel, die im Falle einer Verletzung nicht unbedingt die gesamte Haltung des Körpers beeinträchtigen. Sandhi-Marmas sind für die Haltung des Körpers wie Angel- und Drehpunkte, von welchen ein Reihe von Funktionen, wie die Beweglichkeit, die Koordination, die Geschicklichkeit, die Ausdauer des Körpers abhängen.

Die Frage wird oft gestellt, warum die Schultergelenke keine Sandhi-Marmas sind. Betrachten wir den Punkt, an dem sich die Belastung der Arme bemerkbar macht, so ist es nicht das Schultergelenk, sondern das Atlanto-Axial-Gelenk. Dieses Gelenk ist die Verbindung zwischen dem Hals und dem Kopf. Die Kampfhaltung z.B., in welcher der Kopf hochgehalten wird, bedeutet eine spezifische Stellung dieses Gelenkes samt aller hormonellen und nervlichen Umstellungen, die damit verbunden sind. Es bedeutet eine Veränderung der Atemfrequenz, der Atemtiefe, der Herzfrequenz, des Blutdrucks und eine Reihe von anderen Funktionen mehr. Die Schutzhaltung dagegen ist mit einer anderen Stellung des Kopfes zum Hals und Brustkorb, mit einer anderen Reihe von Funktionen gekoppelt. Das Schultergelenk allein löst solche Funktionen nicht aus. Im Bereich des Schultergelenkes liegen jedoch andere wichtige Marma-Punkte, die zwar nicht zu der Sandhi-Gruppe gehören, durchaus aber in der Lange sind, ganz spezifische innere Abläufe des Körpers zu beeinträchtigen. Auf diese Punkte werden wir in einem anderen Zusammenhang zu sprechen kommen.

Hier jedoch sei bemerkt, dass die Sandhi-Marmas bei allen Aktivierungsvorgängen dem Körper das Gefühl für Geschmeidigkeit, Ausdauer, Leichtigkeit und Lebendigkeit vermitteln sollen. Ein Abflachen in diesen Funktionen, ein Verlust an Lebendigkeit und Leichtigkeit geht Hand in Hand mit einer Schwere in diesen Gelenken. Müdigkeit und Trockenheit und der Verlust von Elastizität in den Muskeln, die diese Gelenke bewegen, stellen sich ein. In der Hauptsache sind diese Sandhi-Marmas des Körpers solche Marmas, die den Körper deformieren. Sie beeinträchtigen den Menschen in seiner Beweglichkeit, Ausdauer, Koordinationsfähigkeit, in seiner Flexibilität und Lebendigkeit.

Beobachten wir die Darstellung dieser Marmas auf der Tafel (Abb.4-16). Die als Marma-relevanten Gelenke befinden sich an verschiedenen Schnittpunkten der Federung des Körpers. Gehen wir vom Hüftgelenk aus, wo dies am deutlichsten zum Vorschein kommt. Die Bewegung, die von oben aus dem Bereich der Arme und des Schultergürtels kommt, wird aufgefangen und tangential abgeführt durch die runden Bewegungen des Beckens, die zugleich eine Art von Pufferzone gegen die Stoßkraft darstellen, die von den Beinen nach oben kommt. So stoßen die Beine nicht direkt in das Becken hinein, sondern indirekt durch das Kugelgelenk in die Hüfte. Vom Becken ausgehend beobachten wir die Federung, die durch die geschwungenen Linien in den Beinen dargestellt wird. Man kann sich dabei die Vorstellung von einer gewundenen, in sich gedrehten Metallplatte machen, um sich zu vergegenwärtigen, wie die Muskeln und die Knochen des Beines zusammenarbeiten. Das Kniegelenk und das Knöchelgelenk geben Auskunft über den Zustand dieser Federung. Sind die Muskeln des Beines symmetrisch auf der Innen- wie auf der Außenseite, auf der Vorderseite- wie auf der Rückseite tätig, so federt das Bein rund wie eine Säule. Sind jedoch diese Muskeln asymmetrisch in ihrer Tätigkeit, so ist der Druck auf dem Knöchel stark und muß kompensiert werden durch die Tätigkeit der Fußsohle, bzw. durch andere Muskeln im Bereich des Rumpfes und schließlich auch im Schulterbereich und im Bereich des Kopfes. Die Übungen, mit denen wir anfingen, dienten daher dem Zweck, die Muskeln der Beine zu einer Symmetrie zu verhelfen. Es versteht sich, dass Haltungen, die jahrelang eingeübt wurden, nicht durch einmaliges Training beseitigt werden können. Nur regelmäßiges, über längere Zeit anhaltendes und selbstbeobachtendes Training kann solche Asymmetrien beheben helfen.

Sandhi-Marmas


4-16: Die Sandhi-Marmas des Körpers: Das Knöchel-, Knie-, und Hüftgelenk, das Handgelenk, der Ellenbogen und das Atlanto-Axial-Gelenk. Die Schlingen zeigen den Verlauf der Kräfte, die hauptsächlich von den Muskelzügen her auf diese Gelenke wirken. (Entnommen aus dem Buch : Yoga- Elementarkurs Bewegen, von Rocque Lobo, Bd.1, 2.Auflage 1999 München, ISBN 3-928772-01-5, S.78-81)



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